Schnipsel – Deine Weinprobe

Auf gehts – Tipps für eine tolle Weinprobe

Was du unbedingt benötigst

Was Du unbedingt benötigst

  • vernünftige Weingläser
    Für eine Weinprobe benötigt man mehrere Gläser, am besten ein Glas pro Weinsorte – im „Notfall“ tun es weniger Gläser, nur ist man dann gezwungen immer wieder das eine oder andere Glas leer zu machen, um einen weiteren Wein verkosten und vergleichen zu können.
  • einen Korkenzieher
  • Wasser (+ evtl. Weißbrot) zum Neutralisieren
    Zur Weinprobe speisen ist nicht professionell. Die Aromen der Gerichte können die Wahrnehmung erheblich beeinflussen – sowohl negativ als auch positiv. Lieber erst die Weinprobe machen und danach mit den Weinresten das Essen genießen.
  • Notizzettel (opional), evtl. ein Spucknapf

Unsere Weinlernboxen

In Kürze (ab Juli) bieten wir neue Weinlernboxen an. Damit könnt Ihr Zuhause tolle Weinproben machen und ganz viel über Wein lernen.

Wie probiert man professionell

Wie probiert man professionell

Auch Profis sind sich nicht immer sicher und schon gar nicht immer einig. Sicher ist jedoch, daß man schon einige Erfahrung benötigt, um nur EINE EINZELNE Flasche Wein ohne Vergleich zu beurteilen.

Besser und auch interessanter ist der Vergleich von zwei oder mehreren Weinen: eine Weinprobe.

Riechen - der Duft

Profis riechen als Erstes am Wein. Bei einer Weinprobe mit mehreren Weinen auch erst mal an allen Gläsern, durchaus mehrfach; sie schwenken dabei die Gläser, damit der darin enthaltene Wein sich ausbreitet und die Duftstoffe besser hervorkommen. Bereits der Duft sagt viel über den Wein aus. Wie beim Geschmack gibt es hier unterschiedliche Vorlieben.

Worauf achtet man: auf die Duftstoffe, die man wahrnimmt. Sind diese angenehm, fordern sie zum Probieren auf oder sind sie eher etwas abweisend? Man kann – muss aber nicht – die Wahrnehmungen beschreiben, vielleicht mit Dingen, die man vom Essen her kennt. So entstehen Weinbeschreibungen, bei der z.B. ein Rotwein mit Düften von Brombeere, Tabak, Vanille usw. beschrieben wird. Denkbar ist hier eine Bewertung mit einer Note von 0-5 Punkten.

Schmecken - das Aroma

Dann nimmt man von einem Wein einen kleinen Schluck, schlürft ein wenig Luft hinzu und verwirbelt den Wein im Mund – was viele nicht wissen: der Speichel hat einen entscheidenden Einfluss – vor allem bei Rotwein – wie wir den Wein empfinden. Die im Speichel enthaltenen Eiweiße binden Tannine und können somit sehr stark die Empfindung der bitteren und pelzigen Eigenschaften eines Weines beeinflussen. Da es unterschiedliche „Speichel“-Typen gibt, können die Empfindungen auch sehr unterschiedlich sein. Ansonsten ist das Probieren von Wein im Mund an sich recht simpel. Man erschmeckt, ob einem der Wein schmeckt!

Hier die wichtigsten Dinge, auf die man achten kann: wie ist die Säure, wie ist die Süße, wie pelzig ist der Wein, findet man den Wein harmonisch oder vielleicht doch irgendwie aggressiv, ist der Wein hart oder weich, spannend oder langweilig usw. Es ist fast grenzenlos, was man alles im Wein finden kann und worüber man durchaus auch unterschiedlicher Meinung sein darf.

Doch auch hier lauern Hürden: die Luft verändert den Wein. Nicht selten kann ein Wein erst nach 5 Minuten seine volle Leistung erbringen, manche erst nach Stunden. Tatsächlich wichtig sind auf jeden Fall die ersten 5 Minuten. Bei einer Weinprobe hat man hier den Vorteil, daß die Weine oft schon diese 5 Minuten im Glas hinter sich haben, bis man richtig los legt. Wenn nicht, helfen Profis mit heftigem Schwenken des Glases nach, bevor sie den Wein probieren. Dieser Effekt ist im wesentlichen ein chemischer Vorgang und kann vereinfacht erklärt werden: was mit Luft reagieren kann, wird es am Anfang auch am heftigsten tun und dann allmählich nachlassen. Die Erfahrung zeigt, daß oft auch anfangs unangenehme Töne (mehr im Duft als im Geschmack) in eben diesen wenigen Minuten nachlassen – und manche schöne Düfte erst nach diesen Minuten zu Tage treten.

Denkbar ist hier eine Bewertung mit einer Note von 0-10 Punkten.

Aussehen - die Farbe

Diese spielt eine sehr untergeordnete Rolle und genau genommen ist es ein wenig unfair vom Äußeren auf das Innere zu schließen. Dennoch wird in der Fachwelt auch die Farbe in Augenschein genommen, vor allem ob diese typisch ist und ob diese Anzeichen von Alterung oder gar Fehlern gibt. Ist es ein schönes, brillantes Rot, oder z.B. ein dumpfes, mattes Braunrot?

Wenn man möchte kann man die Empfindung der Farbe auch mit einer Note von 0-2 bewerten.

Gesamteindruck - das Geniessen

Die Zusammenfassung aller Empfindungen, die man beim Trinken des Weines hat. Hier kann man sagen, wie gut einem der Wein insgesamt schmeckt. Make it simpel und sagt einfach, „sehr gut“, „lecker“, „saugeil“, „geht so“, „kenne Bessere“, „wo ist der Ausguss“, „willst Du mein Glas haben“ uswusf…… Denkbar ist hier eine Bewertung mit einer Note von 0-3 Punkten.

Gesamtnote - wenn man möchte

Diesen Schritt muss man nicht machen, aber man kann: addiere die Noten aller 4 Merkmale.

Riechen 0-5
Schmecken 0-10
Aussehen 0-2
Gesamteindruck 0-3

So kommt eine Note zwischen 0 und 20 zusammen. Wenn ihr ein Wein mit 20 Punkten habt, sagt mir unbedingt bescheid!

Und so gestaltest Du deine Weinprobe

Und so gestaltest Du deine Weinprobe

VORBEREITUNG DER WEINPROBE

Nimm mindestens 2 verschiedene beliebige Weine aus der Weinlernbox, egal ob du alleine, zu zweit oder mit mehreren zusammen bist. Ab 4 Personen macht es auf jeden Fall Sinn, 4-6 verschiedene Weine gleichzeitig aufmachen.

Fair ist es, alle Weine mit gleicher Temperatur zu probieren. Also alle Flaschen vorher entsprechend temperieren. In der Regel empfehlen wir Weißweine mit ca. 10° C und Rotweine mit ca. 16° C zu verkosten. Öffne alle ausgewählten Weine, damit du für die Probe zügig einschenken kannst.

Jeder der mitmacht benötigt am besten für jeden Wein ein separates Glas. Das nennt sich dann ein „flight“, wenn diese Gläser in einer Reihe nebeneinander vor dir stehen.

TIPP: Die Form der Gläser ist nicht ganz so wichtig, Hauptsache alle haben die gleiche Form und Größe.

OFFENE PROBE

Von links nach rechst schenkst du nun die Weine in die Gläser ein und stellst in der gleichen Reihenfolge die Flaschen auf den Tisch – so weißt du dann immer, welcher Wein in welchem Glas ist. Also Wein 1 ins linke Glas, Wein 2 ins Glas rechts daneben usw. Wichtig ist es hier unbedingt, den Überblick zu behalten!

TIPP! Bevor die Reihenfolge festgelegt wird, sortieren erfahrene Verkoster die Weine vor. Wer sich auskennt, sortiert von trocken zu süß – oder von wenig Alkohol zu viel Alkohol – oder ggf. nach Rebsorten, wenn man eine Vorahnung hat, wie intensiv die Sorten sind – und dann folglich von wenig intensiv zu sehr intensiv.

Man kann auch eine bereits eingeschenkte Reihenfolge noch bearbeiten – dazu riecht man erst (keinesfalls probieren!) an den eingeschenkten Gläsern und versucht diese nach der Geruchsintensität entsprechend aufsteigend zu sortieren – dann bitte aber auch unbedingt die dazugehörigen Flaschen umstellen, damit du nachher nicht durcheinander kommst.

TIPP! Schenke nur wenig in den Gläsern ein. Du kannst nach Bedarf immer nachschenken und so auch z.B. bei Weißweinen die kühlere Temperatur erhalten.

DIE BLINDPROBE

Alleine ist eine Blindprobe leider nicht so prickelnd – und die Erfahrung zeigt, umso mehr mitmachen, umso lustiger ist sie.

Am besten wird eine Person mit den Vorbereitungen beauftragt. Diese muss die Flaschen öffnen, verhüllen und so auf den Tisch stellen, daß andere nicht erkennen können um welche Weine es sich handelt. Bei auffälligen Flaschenformen kann diese auch das Einschenken in den Gläsern übernehmen, während die anderen wegschauen, und die Flaschen dann nicht sichtbar beiseite stellen. Diese Person bestimmt die Reihenfolge!

TIPP: Es hat sich bewährt, die Flaschen mit Zahlen von 1 bis … zu nummerieren. Dann ggf. auch die Gläser mit den gleichen Nummern zu versehen (z.B. mit einem Boardmarker oder mit kleinen Stickern). So ist eine Verwechslung ausgeschlossen.

Eine etwas chaotischere Variante: alle Flaschen öffnen, mit den Hüllen verdecken und durcheinander bewegen bis so gut wie keiner weiß, welcher Wein unter welcher Hülle steckt. Diese Flaschen nun in eine feste Reihenfolge bringen und ggf. wie im TIPP empfohlen nummerieren (z.B. Sticker nun auf den Hüllen – aber Achtung nach dem Enthüllen besteht dann Verwechselungsgefahr)

Hier zeigen wir euch wie eine Weinprobe geht